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Dauerbrenner! CHATTEN, GAMEN und Co.

 

Elterlicher Frust durch den Medienkonsum ihrer Kinder zeigt ein gesellschaftliches Phänomen. Unbekanntes, Neuartiges und Faszinierendes macht uns vorerst eher Sorgen. Wir müssen uns entscheiden ob wir mutig und neugierig sein wollen, oder eher passiv und desinteressiert. Doch egal welchen Weg wir wählen, neben den erfreulichen Folgen unseres Verhaltens gibt es auch immer Konfliktpotential. Sind wir mit neuen Fragestellungen konfrontiert, fehlen uns Erfahrungswerte und die Garantie, dass es ein gutes Ende nimmt.

 

 

Folgende Fragen helfen Ihnen Klarheit über sich und die erzieherischen Herausforderungen zu erlangen. Erst durch die Klärung Ihrer ganz eigenen Familiensituation gelingt es die Konflikte zum Thema Medienkonsum abzubauen und wieder mehr Freude am Zusammensein mit Ihren Kindern zu erlangen:

  1. Wie haben Sie in der Vergangenheit Schwierigkeiten in der Erziehung gelöst? Was hat Ihnen geholfen sich weiter zu entwickeln? Könnte dieses Verhalten auch bezüglich Medienkonsum hilfreich sein?
  2. Was stresst Sie am ewigen Gamen und dauernden Chatten? Ist es das dauernde Fragen und Stürmen Ihrer Kinder? Sind Sie unsicher was die Kinder wirklich an den Geräten tun? Haben Sie Ängste, dass Ihre Kinder die sozialen Kontakte vernachlässigen, dass sie faul und demotiviert werden?
  3. Sind Sie der Meinung früher war alles besser und Ihre Kinder haben es heute nicht im Griff?
  4. Haben Sie resigniert und sagen nichts mehr um den dauernden Konflikten aus dem Weg zu gehen?

 

Hier ein paar Anregungen wie Sie Ihre Fragen klären könnten:

  

  1. Oft vergessen Eltern was sie in der Erziehungsarbeit durch persönliche Entwicklung und Flexibilität bereits Positives erschaffen haben. Vielleicht besuchten Sie damals einen Geburtsvorbereitungskurs oder haben sich bei Fachpersonen beraten lassen.  Informieren Sie sich auch zu diesem Thema und werden Sie kompetent. Reichen Ihnen die Informationen auf fundierten Webseiten nicht, so besuchen Sie Elternbildungskurse zum Thema Medienkonsum. Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus und erlangen Sie mehr Gelassenheit durch mehr Wissen. Ihre Kinder sind zwar ausdauernd im Betteln und Jammern, doch können Sie mit Faktenwissen und etwas Einfühlung, diesen Stürmen standhalten. Natürlicherweise stellen Kinder Ihre Eltern auf die Probe. Sie wollen wissen wie wir reagieren und erst recht Jugendliche fordern eine klare Haltung ein. Seien Sie sich nicht zu schade wichtige Diskussionen zu führen. Lassen Sie sich die Meinung ihres Kindes erklären und positionieren Sie sich mit Ihren Ansichten. Der Weg liegt irgendwo dazwischen.
  2. Machen Sie kein Drama! Das tönt etwas krass, ist jedoch meistens der Schlüssel zum Ausstieg. Viele Eltern nerven sich unendlich über einen Sachverhalt, welcher nicht mehr aus unserem Alltag verschwinden wird. Umso mehr Sie genervt sind, umso mehr meckern Sie an Ihrem Kind herum. Logischerweise leisten die Kinder Widerstand in Form von «ich bin nicht auf Empfang», «ich fliehe erst recht in die Welt der schönen Medien» oder «so respektlos wie du mir begegnest, so frech kämpfe ich dagegen an». Dadurch wir das Thema zum täglichen Beziehungskiller! Weg vom Drama kommen Sie dann, wenn Sie Ihre Sorgen und Ängste klären. Wie real sind diese wirklich? Falls Sie merken, dass Sie übertreiben, lassen Sie es sofort sein. Ihre Kinder werden es schätzen und Ihnen in Zukunft wieder vermehrt zuhören. Kinder lernen aus den Folgen. Machen Sie Ihre Aussagen kurz, klar und adressatenbezogen. Sprechen Sie die Kinder mit Namen an und unterstützen Sie Ihre Anrede mit einem Körperkontakt. Sprechen Sie aus, was Sache ist und lassen Sie sich nicht auf das ewige betteln ein. Beispielsweise so: «Ich habe dir bereits gesagt, dass die Zeit zum Gamen um ist und habe gesehen, dass du mich verstanden hast. Ich kann verstehen, dass du es blöde findest das Spiel zu beenden. Und trotzdem, jetzt ist es soweit!» Bleiben Sie präsent und signalisieren Sie dadurch, dass Sie es ernst meinen. Es ist gut möglich, dass Sie dieses Verhalten immer wieder zeigen müssen. So lernen die Kinder mit der Zeit, dass Sie zwar nicht lockerlassen im Einhalten von Regeln und Abmachungen, doch gleichzeitig die Beziehung ohne Abwertungen aufrecht erhalten.
  3. Haben Sie auch Passfotos gesammelt bis das Portemonnaie fast auseinander platzte? Stundenlange das Haustelefon besetzt um direkt nach der Schule mit der besten Freundin zu «chatten»? Oder vor dem Dorfladen rumgehangen und gechillt? Früher fand dies alles nicht via Smartphone statt, sondern real. Heut ist das Smartphone und die damit verbundenen Möglichkeiten genauso real.  Die Verhaltensweisen ähneln sich sehr, da die Bedürfnisse von jungen Menschen immer noch dieselben sind. Sie wollen Zugehörigkeit in der Gleichaltrigengruppe, Autonomie für ihr eigenes Leben, sich von den Eltern abgrenzen. Dies geschieht meistens durch neue Verhaltensweisen und mit Hilfe modernen Möglichkeiten. Die Nutzung des Internets deckt diese Bedürfnisse sehr gut ab. Früher war es anders, ja. Doch wirklich soviel besser? Was würden Ihre Eltern dazu sagen?
  4. Dies wäre fatal und mitnichten der Wunsch Ihrer Kinder. Diese wollen gesehen, gehört und geliebt werden in allem was sie tun und lassen. Auch wenn Konflikte anstrengend, nervig und zermürbend sein können, so sollten Sie diesen nicht ausweichen. Führen Sie ein konstruktives Gespräch für begrenzte Zeit und docken Sie später wieder an. Zeigen Sie in der Zwischenzeit Ihrem Kind immer wieder was Sie an Ihm lieben, wertschätzen und erfreulich finden. Betonen Sie was gut läuft. Zwingen Sie sich den Konflikt um die Mediennutzung in allen anderen Beziehungsthemen draussen zu lassen. Gelingt dies nicht mehr, so holen Sie sich Hilfe. Vielleicht finden Sie diese im eigenen sozialen und familialen Umfeld oder direkt bei einer Fachperson. Ein klärendes Gespräch mit Aussenstehenden schafft neue Perspektiven und lösungsorientiert Ideen.  

Gute Ausdauer beim Dranbleiben und feiern Sie Ihre Erfolge!

 

Welche Erfahrungen haben Sie zum Thema? Schreiben Sie einen Kommentar.

 

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